Alan Ames
Glaubenszeugnis und Heilungsgebet
 
 
 
 

Eine Studentin interviewt Alan Ames – 15. August 2014

1. Herr Ames, Sie haben eine turbulente Vergangenheit. Wie ist es Ihnen gelungen, sich von Kriminalität und Abhängigkeit zu lösen?

Es geschah, als der Herr Jesus mich mit Seiner Liebe berührte. In diesem ersten Moment verlor ich all meine Abhängigkeiten, und seither habe ich keinerlei Verlangen nach dem, wonach ich süchtig war, mehr gehabt. Innerlich bin ich nun ganz im Frieden.

2. Gibt es etwas, was Sie aus Ihrem “alten Leben” vermissen?

Nein, ich vermisse nichts, sondern bedauere nur, wie ich damals lebte.

3. Wie geht Ihre Familie mit Ihrem außergewöhnlichen “Beruf” um? Welchen Einfluss hat sie?

Meine Frau war nicht katholisch, doch nachdem Gott mich berührt hatte, sah sie, wie ich mich änderte, und dadurch wurde sie von Gott berührt. Sie wurde katholisch und hilft mir bei meinem Wirken. Und sie ist meine stärkste Unterstützerin.

4. Seit rund fünfzehn Jahren besuchen sie jährlich den deutschen Sprachraum. Was ist das Wichtigste, was Sie Ihren Zuhörern in den Vorträgen mitgeben möchten?

Gott liebt jeden Menschen. Es spielt keine Rolle, wer du bist oder was du getan hast: Gott liebt dich. Und in Seiner göttlichen Liebe möchte Jesus jeden zu einem erfüllten und guten Leben in Ihm führen.

5. Wie geht es Ihnen vor einem Vortrag? Sind Sie aufgeregt?

Ich bin immer aufgeregt und bitte Gott immer, dass Er mir hilft. Und das tut Er!

6. Abgesehen von Ihrem persönlichen Zeugnis ist das Heilungsgebet ein Höhepunkt, der die Menschen anzieht. Was geschieht bei diesem Gebet? 

Während des Gebets sind die Menschen aufgerufen, sich auf unseren Herrn Jesus im Allerheiligsten Sakrament auszurichten. Die Heilung kommt von Ihm, und wenn die Menschen sich auf Ihn ausrichten – wie ich es auch tue –, öffnen sich die Herzen, um Seine Gnade zu empfangen. Was mein Gebet betrifft: Ich bitte den Herrn, die Menschen zu heilen. Gott aber segnet und heilt viele durch die Sakramente und durch den Glauben der Menschen.

7. Was Sie seit Jahren tun, könnte man als “Volksmission” bezeichnen. Heute sind es verstärkt die Laien, die solches anstoßen. Gehört die Zukunft der Kirche dem Volk?

Die Zukunft gehört allen Glaubenden – Priestern, Ordensleuten und Laien –, denn wir sind alle ein Leib in Christus. Jeder Mensch ist von Christus zu einer Mission berufen bzw. hat eine Berufung, unabhängig davon, wie diese im Einzelnen aussehen mag.

8. Herr Ames, gibt es heutzutage noch einen Grund, an Gott zu glauben? Wäre es nicht freier und einfacher, ohne strenge Regeln zu leben?

Heute leben viele Menschen ohne Gott. Und schauen Sie die Welt an – welch ein Chaos! Gott gibt keine strengen Regeln, es sind vielmehr sanfte Worte, die besagen: Dies ist der Weg, nach dem du leben sollst, wenn du glücklich sein und zum Himmel gelangen willst.

Gott zwingt niemanden. Er lässt jedem Menschen den freien Willen, ja oder nein zum richtigen Weg zu sagen. Leider leben viele heute nach dem falschen Weg, dadurch zerbröckelt die Gesellschaft und die ganze Welt leidet. Gott kommt in Liebe und sagt: Dies ist der richtige Weg, der Weg des Friedens, der Liebe, der Güte; tut einander nicht weh, lügt nicht, stehlt nicht, seid nicht unmoralisch, tötet einander nicht, seid nicht neidisch, sondern vergebt und liebt einander.

Mich wundert es, warum es vielen schwer fällt, dies umzusetzen, während es ihnen so leicht fällt, das zu tun, was falsch ist. Dann denke ich daran, dass ich auch so war, und ich erinnere mich an den Schmerz, den diese Lebensweise in mein Leben und in das Leben anderer brachte. Und ich bete innig darum, nie mehr in diese Lebensweise zurückzufallen. 

9. In der Öffentlichkeit scheint die katholische Kirche kein sehr positives Bild abzugeben. Woran liegt das? Und aus welchem Grund sollte man an der Kirche festhalten?

Nun ist es natürlich so, dass diejenigen, die die Kirche ablehnen, alles hervorheben, was in der Kirche schief läuft, und all das Gute vergessen, das ebenso geschieht. Mit diesen ständigen Angriffen auf die Kirche ist es normal, dass einige Leute sich eine schlechte Meinung über die Kirche bilden.

Ein Großteil der Nichtkatholiken erwartet, dass Katholiken vollkommen sein müssen. Natürlich sind wir wie alle anderen, wir haben alle unsere Schwächen und Fehler. Offenbar wird von Katholiken jedoch erwartet, keine zu haben. Es stimmt, die Menschen in der Kirche haben manchmal Fehler gemacht. Einige haben schreckliche Sünden begangen. Doch die Menschen in der Kirche sind ein Teil der Gesellschaft, und das Unrecht in der Gesellschaft dringt manchmal auch in die Kirche ein. Die Kirche ist voll von Menschen – was also erwarten Sie?

Die katholische Kirche unterweist die Menschen, wie sie ein gutes Leben führen können. Doch genauso, wie Gott die Menschen nicht zwingt, kann auch die Kirche sie nicht zwingen. Leider sündigen die Menschen – ich auch. Wie viele werfen den ersten Stein und vergessen das Unrecht in ihrem eigenen Leben und rundum in der Welt! Mir scheint auch, dass die Worte Christi durch die Lehre der katholischen Kirche das Gewissen derer anrühren, die vielleicht Unrecht tun, und weil diese damit nicht aufhören wollen, steigt Zorn in ihnen auf, der zum Ausdruck kommt, indem sie die katholische Kirche verurteilen, angreifen oder lächerlich machen.

10. Nach Benedikt XVI. folgte Papst Franziskus als erster nichteuropäischer Papst und schien so einiges im Vatikan auf den Kopf zu stellen. Sehen Sie auf lang oder kurz einen Wandel?

Papst Benedikt XVI. war ein großer Papst, dem ein weiterer großer Papst folgte. Jede Änderung, die geschieht, wird ein Teil von Gottes Plan sein und dem Wohl aller dienen.

11. In mehreren Ländern der Welt ist es Christen nicht mehr möglich, ihren Glauben zu leben, geschweige denn zu verkünden. Wenn Sie nur noch einen einzigen Vortrag halten dürften, worüber würden Sie sprechen?

Über die Liebe Gottes für jeden Menschen. Darüber, dass Seine Liebe ewig ist und dass Gott möchte, dass alle Menschen in dieser ewigen Liebe bei Ihm leben – ja, sogar diejenigen, die Christen verfolgen! Gott möchte, dass sie bereuen und die ewige Liebe im Himmel finden. Und das möchte ich auch.

12. Wohin werden Sie nach Ihrer Reise durch Österreich, Südtirol und in die Schweiz weiterreisen?

Ich werde drei Wochen nach Hause, nach Australien, fliegen und danach drei Wochen in die USA.

Vielen Dank für das Interview.